Werbung: Rezension: Was wir nicht kommen sahen von Katharina Seck
Verlag: Lübbe
Seiten: 368
ISBN: 978-3757700690
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!
Darum geht es:
Was tun, wenn die Tochter sich aus dem Leben verabschiedet?
An einem ganz normalen Abend verabschiedet sich die 18-jährige Ada von ihrer Familie und beendet ihr Leben durch den Sprung von einer Brücke. Ihre Eltern Jenny und Dominik bleiben fassungslos zurück. Während Dominik sich vor seiner Trauer in Arbeit flüchtet, beginnt Jenny verzweifelt nach Antworten auf die Frage nach dem Warum zu suchen. Im Internet stößt sie auf eine Spur aus digitaler Gewalt, die sich gegen Ada richtete und der auch Jenny bald nicht mehr entrinnen kann.
Cover-/ Textrechte: Lübbe
Meine Meinung
Ada nimmt sich mit 18 Jahren das Leben. Ihre Eltern verstehen die Welt nicht mehr und gehen gegensätzlich mit ihrer Trauer um. Dominik, Adas Vater, flüchtet sich in die Arbeit, während Jenny, Adas Mutter, sich auf die Suche nach Gründen für den Selbstmord macht. Im Internet wird sie schließlich fündig. Sie stößt auf digitalen Hass und Gewalt der sich gegen ihre Tochter richtet. Doch wie konnte das Ganze so eskalieren und wie groß ist der Abgrund?
Am Ende bin ich sprachlos. Ich meine klar, seitdem es Social Media gibt, traut sich eigentlich fast Jeder unter dem Deckmantel einer gewissen Anonymität zu 75% ungefragt und stellenweise auch ungefiltert seine Meinung zu teilen. An sich ja erstmal kein Problem, aber Viele schießen einfach den Vogel ab und das meine ich im absolut negativen Sinn!
Wir erleben die Story aus der Sicht von Ada als sie noch lebte und Jenny im Danach. Zwischendrin gibt es immer mal noch anonyme Sequenzen, die Hintergründe vermitteln und von Menschen stammen die im irgendeiner Art und Weise mit Adas inneren Kampf zu tun haben.
Es wird beleidigt, gedroht, sich lustig gemacht. In Adas Fall, wird auch gefaked, geprankt und die private Adresse verbreitet. Von Menschen die sich angegriffen fühlen, weil die junge Frau öffentlich Dinge teilt, die Alle angehen. Es war auch Nix was geheim dahinter, denn die Videos, welche sie anprangert, waren offen zugänglich. Dafür wurde sie aber gehasst unter genau jenem Deckmantel der oben genannten Anonymität.
Die Autorin legt hier den Finger auf mehrere Sachen. Dazu zählen unter anderem Cybermobbing, Misogynie, Bedrohung und Suizid. Aber auch die leider reale Machtlosigkeit der Opfer wird gezeigt, da das Recht erst greifen kann, wenn etwas passiert ist. Wie oft hat man das schon lesen müssen oder von Opfern gehört?
Über eine Sache musste ich mich dann tatsächlich auch selber erstmal auf den neuesten Stand bringen, da ich es nicht kannte. Dass es diese Incel Bewegung gibt hat mich ziemlich sprachlos zurückgelassen.
Was den Transport der Gefühle angeht, konnte ich absolut mit Adas Eltern nachfühlen. Die Starre, der Unglaube, die Frage nach dem Warum. Mir würde es nicht anders gehen. Ich hatte sehr oft Tränen in den Augen, weil es mich stark mitgenommen hat.
Fazit
Eine Story die den Albtraum vieler Eltern darstellt. Das eigene Kind begraben. Das Traurigste an diesem Buch ist, finde ich zumindest, wie real der Inhalt ist. Gerade Cybermobbing ist etwas, was es zu meiner Jugendzeit vielleicht gab, aber nicht in dem heutigen Ausmaß. Schließlich steckte das Internet in dem Kinderschuhen. Es gilt die eigenen Kinder zu sensibilisieren, aber auch zu bestärken offen mit Eltern, Freunden oder anderen Vertrauensperson zu reden. Von mir gibt es 4 Sterne am Ende