Werbung: Rezension: Deportiert von Andrea Löw

Werbung: Rezension: Deportiert von Andrea Löw

Verlag: S. Fischer
Seiten: 368
ISBN: ‎978-3103975420

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Darum geht es:

Die erste große, vielstimmige Erzählung über die Erfahrungen der Jüdinnen und Juden, die während des Nationalsozialismus aus dem Deutschen Reich ins besetzte Osteuropa deportiert wurden. Auf Basis Hunderter Briefe, Postkarten, Tagebücher,  Video-Aufzeichnungen und vieler weiterer Quellen verwebt die Historikerin Andrea Löw die individuellen Geschichten zu einem erschütternden Zeugnis. Ein Zeugnis, das umso wichtiger ist, als die letzten überlebenden Opfer der Shoah bald nicht mehr selbst erzählen können.
Ab Herbst 1941 wurden die im Deutschen Reich verbliebenen Jüdinnen und Juden systematisch »nach Osten« deportiert. Der Deportationsbefehl war unerbittlich – ein Koffer war erlaubt, es blieb kaum Zeit, um alles zu regeln und Abschied zu nehmen. Dann wurden die Menschen aus ihrem bisherigen Leben gerissen.
Wer konnte, schrieb Briefe an Verwandte, in denen sie ihnen und sich selbst Mut machen, aber auch ihre Sorgen und Ängste thematisieren. Auch während des Transports, in den Ghettos und den Lagern schrieben die Menschen Briefe und Postkarten, es sind Tagebücher und Chroniken überliefert, die in der Situation selbst entstanden sind – das macht diese Zeugnisse so unmittelbar.
Aus den Stimmen der einzelnen Menschen komponiert Andrea Löw eine Erzählung, deren Lektüre die ganze Ungeheuerlichkeit des Verbrechens emotional bewusst macht. Indem sie selbst zu Wort kommen, werden die Menschen sichtbar – als Mütter, Kinder, Großeltern, als Liebende, als Junge und Alte.
Sie schildern ihre Ängste und Hoffnungen, die Stationen bis zur Abreise, den Transport, das Überleben im Ghetto. Die meisten erwartete am Ziel der sichere Tod, die Überlebenden berichten von Gefangenschaft, Flucht und Rettung. Sie alle waren Menschen, die Unfassbares erleben mussten – dieses Buch bringt sie uns ganz nah, mit all ihrem Mut und ihrem Leid.
Wer wissen möchte, was sich hinter den Namen und Orten auf den vielen Stolpersteinen in deutschen Städten verbirgt, findet die Geschichten der Menschen in diesem Buch. Aus Berlin und Hamburg, Leipzig und München, Dresden, Stuttgart, Köln, Hannover, Wien, Breslau oder Stettin und vielen anderen Orten.

Cover-/ Textrechte: S. Fischer

Meine Meinung

Wenn es zwischen 1941 und 1944 hieß, dass man sich an einer Sammelstelle einzufinden hat um umgesiedelt zu werden, war direkt zu Beginn noch nicht genau klar, was genau damit gemeint ist. Nach und nach wurde dies allerdings stellenweise zur traurigen Gewissheit. Die Autorin zeigt in Briefen und Karten in diesem Buch auf, wie es den Menschen die dies am eigenen Leib erfahren haben erging.

Die Schriftstücke beweisen, dass nicht immer klar war, wohin der Zug geht und die Menschen enden würden. Sie zeugen auch von den Verhältnissen vor Ort.

Einige finden einen Weg zu fliehen, andere können sich verstecken. Dies sind aber die Wenigsten. Andere haben das Glück gerettet zu werden, als die Alliierten 1945 die Lager befreiten.

Irgendwie hatte ich etwas anderes erwartet. Ich war davon ausgegangen, dass einzelnen Schicksalen mehr Zeit gewidmet wird. Stattdessen sind es viele verschiedene Briefe und Karten, so dass ich auch etwas den Überblick verloren hatte. Interessant und aufrüttelnd ist es aber alle mal.

Fazit

Ein interessanter und trauriger Einblick in die Gedanken und Gefühle derjenigen, welche deportiert wurden. Aber auch in die Zustände und Ungewissheiten mit denen sie umgehen mussten. Es macht traurig und wütend, dass man Menschen so ein Schicksal aufbürdet. Sehr starke Eindrücke die nachhaltig beschäftigen.

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