Werbung: Rezension: Gegen Frauenhass von Christina Clemm

Werbung: Rezension: Gegen Frauenhass von Christina Clemm

Verlag: Hanser Berlin
Seiten: 256
ISBN: ‎978-3446277311

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Darum geht es:

„Alle, wirklich alle Frauen können betroffen sein. Und alle, wirklich alle Männer können Täter sein.“ Die Rechtsanwältin Christina Clemm zeigt, wie allgegenwärtig die Gewalt gegen Frauen ist, und was wir verändern müssen – politisch wie privat.

Lisa M. trifft Mirko im Studium. Sie verlieben sich, streiten kaum. Dann wird sie schwanger, sie ziehen zu seiner Mutter, haben bald drei Kinder. Eine Familie wie im Bilderbuch, wäre da nicht seine Wut. Anfangs muss Lisa die Hämatome noch verstecken, mit der Zeit wird er zielsicherer. Sie versucht zu fliehen, doch vergeblich.

Christina Clemm ist Strafverteidigerin, sie hat hunderte Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt vertreten. Und sie ist wütend – weil in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau von ihrem (Ex-)Partner umgebracht wird. Weil Frauen beim Arzt, in der Arbeit und auf offener Straße Gewalt erleben und niemand etwas dagegen tut. Warum nicht? Ist es Unkenntnis, Hilflosigkeit, Desinteresse? Oder liegt dem Ganzen ein tief verwurzelter Frauenhass zugrunde? Christina Clemm führt uns durch die Spirale patriarchaler Gewalt und zeigt, was getan werden muss.

Cover-/ Textrechte: Hanser Berlin

Meine Meinung

Die Autorin ist Anwältin vertritt viele Menschen, welche Opfer von Gewalt worden. Da sie auch viele Frauen vertritt, weiß sie daher worüber sie berichtet. Und ja, egal wie viele Bücher man zum Thema liest, die Zahlen und Taten bleiben nach wie vor erschreckend. Vor allem weil man ja denkt, dass sich der Mensch zum Positiven weiterentwickelt.

Wahrscheinlich hat so ziemlich jeder schon einmal mitbekommen, dass im Rechtssystemen bei gewissen Themen Nachholbedarf besteht. Man oder zumindest ich habe das Gefühl, dass zu oft den Opfern Schuld zugesprochen wird und die Täter in Schutz bzw. deren Motive verfälscht oder verharmlost werden. So nach dem Motto: Eine Tat aus Liebe…

In einigen Beziehungen wird die Frau als Eigentum des Mannes angesehen. Er besitzt sie, also bestimmt er auch über sie. Was trägt, mit wem sie sich trifft und was überhaupt zu tun und zu lassen hat. Verweigert sie dies, wird sie bestraft. Was lächerlich klingt, ist für manche Realität. Will die Frau dann einen Schlussstrich ziehen endet dies oft in Gewalt, Morddrohung oder Tod. Wo klingt das nach Liebe?

Das Buch ist gut verständlich geschrieben und öffnet vielleicht dem einen oder der anderen die Augen. Man verschließt sich gern vor gewissen Sachen. Die Geschichten die hier aufgezeigt werden sind schonungslos, erschreckend und leider absolut real.

Der Schein der heilen Familienwelt, welcher gewahrt werden muss bis es eskaliert. Doch gibt man dem Täter die Schuld, welcher ja immer nur das Beste für seine Familie wollte und dem „die Hand nur ausgerutscht“ ist, weil er zu viel Stress hatte? Dafür sollte man, wenn es nach so Manchem geht, schon Verständnis aufbringen. Nein werde ich nicht.

Wichtiger wäre mir, dass die Frau den Absprung aus dieser „Beziehung“ schafft.

Und jaaaaa, in so einer Gesellschaft leben wir teilweise noch. Man muss einfach mal mehr und besser auf seine Umgebung achten. Da entdeckt bestimmt auch Seiten an Menschen, denen man es nicht zugetraut hat.

Fazit

Ein Buch welches sich zu lesen lohnt. Die Autorin zeigt durch Fallbeispiele, wie es vielen Frauen in der Realität ergeht. Wie unser Rechtssystem versagt und wie nachgebessert werden könnte. Das Ganze ist total unkompliziert geschrieben und somit leicht verständlich, wenn auch schwer verdaulich. 5 Sterne von mir.

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