Werbung: Rezension: Gebranntes Kind sucht das Feuer von Cordelia Edvardson

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Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH und Co. KG
Seiten: 144
ISBN: 978-3446277564

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Darum geht es:

Das Mädchen hatte schon immer gewusst, dass etwas mit ihm nicht stimmte.“ Cordelia, unehelich geboren, ist eine „Dreivierteljüdin“, ihre Mutter eine berühmte Schriftstellerin und glühende Katholikin. Im entscheidenden Moment schützt diese nicht ihre Tochter, sondern rettet sich selbst. Mit 14 Jahren wird Cordelia Edvardson nach Auschwitz deportiert.
Ihr Roman ist die schmerzhafte Annäherung an den Verrat durch die eigene Mutter, die tastende Suche nach einer Identität, der Versuch, dem Grauen der Vergangenheit ungeschützt ins Gesicht zu sehen. „Eines der großen Werke der Holocaust-Zeugenschaft.“ (Daniel Kehlmann)

Cover-/ Textrechte: Carl Hanser Verlag GmbH und Co. KG

Meine Meinung

Das Mädchen wächst in Berlin bei Mutter und Großmutter in einer Art Arbeitersiedlung auf. Kontakt zu anderen Kindern hat sie nicht, da dies aufdecken könnte, dass sie einen jüdischen Anteil in sich trägt. Zu der Zeit ein Todesurteil wie wir wissen. Daher will dies die Mutter auch verhindern. So wird das Kind zur Außenseiterin. Eine Rolle, aus der sie leider nie so wirklich rauskam.

Schließlich lernt die Mutter einen neuen Mann kennen und sie heiraten. Erst ist Alles rosig und es kommen sogar noch Geschwister. Der neue Mann ist der Eintritt der Familie in die Welt der Nazis und er entfernt den Makel. So kommt es mehr als einmal vor, dass sich die Familie auf Feiern hochrangiger SS Offiziere wiederfindet. Eine Höhle voller Löwen, die jeden Moment zuschlagen kann. Was die Mutter allerdings nicht interessiert. Sowohl auf sie, als auch auf das Mädchen üben die Nazis eine starke Faszination aus.

Trotz aller Tricks, die sie sich einfallen lassen, findet sich das Mädchen schlussendlich in einem Lager wieder von dem sie nicht weiß, ob sie es lebend verlassen wird. In Auschwitz kommt sie zu ihrem „Glück“ in einer der Schreibstuben unter, wo das Überleben wesentlich wahrscheinlich ist. Bei der Befreiung, ist auch sie unter den Überlebenden. Doch wie geht es nun weiter?

Das ganze Buch ist sehr distanziert geschrieben. Es heißt immer das Mädchen und nicht ich. Das Erlebte wird aus Sicht einer dritten Person wiedergegeben. Ich kann mir vorstellen, dass man so Abstand zu den Geschehnissen gewinnt und es vielleicht „leichter“ fällt darüber zu reden.

Die Autorin hat definitiv ein sehr schweres und auch grausames Leben gehabt. Dies beginnt aber schon von Kindesbeinen an, geprägt durch die Mutter, und trägt den grausamen Höhepunkt in Auschwitz. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Mutter ihrer Tochter wirklich Liebe entgegen bringt. Es kam mir so vor, als würde die Mutter Alles tun, was dem Mädchen hilft, damit sie selber besser da steht oder ihr nichts Negatives geschehen kann.

Am Schlimmsten fand ich tatsächlich, dass die Mutter auf die Meldung ihre Tochter sei am Leben damit reagierte, dass sie so Detailgetreu wie möglich von deren Erlebnissen im KZ berichten soll, da die Mutter gerade ein Buch schreibt, in dem es um eine Überlebende geht. Da hat mich so unfassbar wütend und traurig gemacht.

Was ich schwierig fand, waren die Zeitsprünge. Man hüpft zwischen Kindheit und Auschwitzerlebnissen hin und her. Das machte es mir absolut schwierig dran zu bleiben, in welchem Jahr man sich gerade befand oder wie alt das Mädchen zu dem Zeitpunkt war. Da hätte ich mir eine elegantere Lösung gewünscht. Im Zweifelsfall mit Hinweisen in der Art „Auschwitz 19xx“ oder „Das Mädchen, xx Jahre alt“.

Ansonsten war es aber wirklich informativ und interessant. Auch, dass die Autorin nie wieder nach Deutschland zurück kam, fand ich spannend zu erfahren. Diesen Punkt verstehe ich aber auch absolut.

Fazit

Auch wenn ich schon viele Bücher von Zeitzeugen und Überlebenden gelesen habe, war dieses hier anders. Das betrifft nicht nur den distanzierten Schreibstil, sondern auch die Spätfolgen der Autorin. Auch der Rat, das Geschehene zu vergessen funktioniert natürlich nicht. Es gibt Sachen, die kann man nicht vergessen. Die suchen einen immer wieder heim. Alles in Allem eine berührende Geschichte, die sich meiner Meinung zu lesen lohnt. Einziges Manko ist die nicht Einhaltung der chronologischen Ereignisse. Das fand ich persönlich verwirrend. 4 Sterne von mir

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