Werbung: Rezension: How to kill your family von Bella Mackie

Werbung: Rezension: How to kill your family von Bella Mackie

Verlag: Heyne Verlag
Seiten: 432
ISBN: 978-3453273702

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Darum geht es:

Grace ist eine Serienmörderin und sie mordet aus gutem Grund. Grace rächt sich bei ihrer Familie. Dafür dass sie beiseitegeschoben wurde, weil sie unehelich ist. Dafür dass sie nicht reingepasst hat in die feine, reiche Familie ihres Vaters. Aber noch mehr rächt Grace ihre Mutter, die es nie verkraftet hat, zuerst mit allen Mitteln verführt und dann schäbig vergessen worden zu sein. Eine ebenso zynische wie umwerfende Antiheldin, die scharf beobachtet und noch schärfer urteilt. Und manchmal mordet. Doch egal, was sie anstellt, unsere Sympathie ist ihr sicher.

Cover-/ Textrechte: Heyne Verlag

Meine Meinung

Was so gut klingt, kann nur gut werden. Oder? Sollte man meinen. Es hat definitiv seine guten Momente. Ich bin am Ende so semi überzeugt.

Es geht um Grace, welche im Gefängnis sitzt, für einen Mord, den sie nicht begangen hat, und auf das Ergebnis ihrer Berufung wartet. In der ihr zur Verfügung stehenden “freien” Zeit, schreibt sie über die Morde, welche sie tatsächlich begangen hat. Nämlich die an ihrer Familie. Der Familie, die Grace genauso wenig akzeptiert hat, wie deren Mutter. Diese hatte sich mit einem Mann aus gutem Hause eingelassen, der sie und das Kind sitzen ließ, als er hörte sie sei schwanger. Grace Mutter hat das nie so recht verwunden und dafür will sie sich rächen. Denn die Familie hat klar gemacht, dass die Frau ja nur das Geld wolle. Das Graces Lebensspender zu dem Zeitpunkt verheiraten war und das eigentliche Unrecht begangen hat, wird schön unter den Mantel des Schweigens gekehrt.
Interessant fand ich die Geschichte, welche hinter Grace und ihrer “Familie” steckt. Ich verstehe auch ihr Motiv, aber die ganze Aktion an sich war ziemlich drastisch und, wie ich finde, vielleicht auch übertrieben. Das man diejenigen bestraft, die einen verstoßen oder die Mutter als geldgierig hinstellen kann ich ja noch nachvollziehen. Aber dass man tatsächlich die ganze Familie, auch jene die sich angewandt haben, an den Kragen geht fand ich etwas übertrieben.
Was man sagen kann ist, dass Grace keinerlei Bedauern gegenüber den Morden empfindet. Für sie ist das die gerechte Strafe, für den Egoismus und Snobismus, den die Leute, die sie eigentlich lieben sollten, ausleben. Kann man sehen wie man will, aber sie waren, bis auf eine Ausnahme, tatsächlich Alle ziemlich unsympathische Vögel.
Grace war okay, aber so ganz warm bin ich nicht mit ihr geworden. Sie hat durchaus ihren Humor und eine wirklich beeindruckende Art der Beobachtung, aber mir fehlte es irgendwie am Sympathiefaktor. Oder anders gesagt, dieser ging immer mehr flöten, je mehr man sie kennen lernte. Gerade vom “Mittelpunktfaktor” unterschied sie sich kaum von denen, denen sie ans Leder wollte. So zumindest mein Eindruck.

Anstrengend war es auch, ihren Vorbereitungen zu den Morden zu folgen. Das zog sich immer so in die Länge und war mir stellenweise zu ausführlich. Ich verstehe, dass eine gewisse Planung, Beobachtung und Recherche nötig ist, aber man muss das nicht noch weiter ausdehnen und gefühlt minutiös festhalten. Pluspunkt gibt es aber für die teilweise etwas anderen Mordmethoden. Das fand ich doch recht beeindruckend und auch kreativ.

Fazit

Die Idee ist super. Die Umsetzung hakt leider etwas für mich. Grace kommt verbittert rüber und macht sich die anfänglichen Sympathien mach und nach bei mir zu Nichte. Das Ganze zieht sich, sie bemitleidet sich zwischendrin ganz gut selbst, aber gegen Ende gibt es definitiv noch einmal einen Überraschungsfaktor und somit ist es ganz in Ordnung, was da auf den 428 Seiten zusammen kommt. Auf jeden Fall mal etwas Anderes. Von mir gibt es letzten Endes 3 Sterne.

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