Ich bin …. eine gute Mutter
Hallo zusammen.
Ich hatte ja schon angekündigt (auf Facebook), dass ich mich bei der Aktion “Ich bin…” anlässlich der Veröffentlichung von Bad Witch von Tanja Penninger beteiligen möchte. Es geht dabei um negative Glaubenssätze an sich selbst und wie man diese umgekehrt hat. Ein wichtiges Thema wie ich finde, denn ich kenne nur wenige Leute, die nicht ab und zu mal mit sich hadern. Sei es durch die eigene Sichtweise, durch andere oder schlicht weg durch die Gesellschaft und Medien, welche uns suggerieren, was “normal” sein soll. Die Frage ist halt: Muss ich normal sein? Kann es mir nicht egal sein, was andere Leute über mich denken, Hauptsache ich bin mit mir im Reinen? Leichter gesagt als getan. Ich erzähl euch mal meinen “Negativmoment”, denn ich habe auch ein Weile gebraucht, um aus dieser Spirale rauszukommen.
Wie ja einige von euch Wissen, bin ich Mama eines mittlerweile 2 1/2 jährigen Energiebündels. Ich hatte eine Bilderbuch-Schwangerschaft mit eigentlich keinen Problemen und wir freuten uns natürlich riesig auf unser Wunschkind. Dann war es soweit. Ins Krankenhaus in den Kreißsaal und ja… Hier ging es für mich das erste Mal bergab. Ich glaube drei Uhr Nachts kamen wir im Krankenhaus an. 9 Uhr wurde vergeblich versucht eine PDA (Rückenmarksspritze) zu setzen, um mir eine Pause zu gönnen. Wehen hatte ich ja seit 6 Stunden. PDA klappt nicht, warten auf die “Fachärztin”. Fachärztin kommt, setzt PDA und es klappt. Nur ist jetzt nicht ab dem Becken betäubt, sondern ab dem Brustkorb. Wie das passieren konnte, kann sich Niemand erklären. Ich konnte mich also nicht mehr bewegen, dazu kamen fehlende Herztöne vom Kind. Mittlerweile ist es 11 Uhr und es geht in den OP für einen Notkaiserschnitt. Erst Minuten später erfahre ich (es gab im OP keinen Schrei), dass es dem Zwerg soweit gut geht, er aber auf der Neugeborenintensiv zur Beobachtung liegt, da er am ganzen Körper rote Pusteln (Unterblutungen) hatte und die Geburt für alle Beteiligten anstrengend war. Ich lag dann noch bis gut 15 Uhr im Aufwachraum bis die Betäubung nachließ, während immerhin mein Mann zu unserem Zwerg durfte.
Wenn man ein Kind bekommt, soll es immer Liebe auf den ersten Blick sein. Man ist hin und weg und möchte die Welt umarmen, die Kleinen nicht mehr hergeben. So wird es einem, zumindest kannte ich es so, vorgelebt. Wir sind vier Freundinnen, die interessanter Weise alle innerhalb eines dreiviertel Jahres Nachwuchs bekommen hatten und bei den anderen, war es auch tatsächlich so, wie eben beschrieben. Und dann war da ich.
- Ich, bei der die Geburt schief ging. (“War bestimmt nicht so schlimm! Das vergisst du wieder.”)
- Ich, bei der es mit dem Stillen nicht klappte, obwohl genug Milch da war. (“Ist es nicht gemein, dass du stillen könntest und er will nicht und ich hab nicht genug Milch und meiner würde gern?”)
- Ich, die keine rosa Herzchen in den Augen hat, wenn sie den Zwerg gehalten hat. (“Er ist so süß, du musst ja total verliebt sein.”)
- Ich, die das ständig schreiende Kind hatte und abwertende Blicke dafür erntete, wenn wir unterwegs waren. (Er hat auch nicht im Kinderwagen geschlafen.)
- Ich, die das Gefühl hatte, nie eine gute Mutter sein und einem Kind gerecht werden zu können.
Als wir nach 5 Tagen Krankenhaus Zuhause ankamen und meine Hebamme das erste Mal da war, hat sie als erstes gesagt: “Ihnen geht es gar nicht gut, oder?” Und sie hatte verdammt recht damit. Hätte ich meinen Mann und die Hebamme in der Anfangszeit nicht gehabt, wäre ich wahrscheinlich in eine handfeste Depression gerutscht. So habe ich nach und nach die Kurve bekommen, weil mich beide bestärkt haben, dass es richtig ist, was ich tue. Ich war im Krankenhaus noch relativ distanziert. Ich hab ihn hochgenommen, gefüttert (oder es versucht), aber erst nach drei Monaten, hätte man ihn mir tatsächlich nicht mehr wegnehmen dürfen. Es war noch immer anstrengend und es gab auf meiner Seite auch gelegentlich Tränen (die blöden Hormone), aber wir haben zueinander gefunden. Ich glaube, durch das fast ständige Tragen in der Babytrage und das auf mir schlafen, haben dabei geholfen, dass wir zueinander gefunden haben. Vielleicht war diese anfänglich Distanziertheit auch dem späten “ersten Kontakt” geschuldet. Man weiß es nicht. Was ich weiß ist, dass es mir irgendwann egal war, was andere dachten und das war ausschlaggebend, dass ich entspannter wurde. Geholfen hat mir auch:
- Keine Vergleiche mehr mit anderen Kindern, die eben ruhiger waren und auch heute noch sind zu ziehen.
- Keine Vergleiche mit anderen Mamas ziehen.
- Freunde (auch Mamas) die zuhören und nicht verurteilen.
- Hilfe annehmen, damit man auch hin und wieder einmal etwas Zeit für sich hat.
Ich versuche Alles für den Zwerg zu tun, damit er unbeschwertes Leben mit viel Liebe hat. Ich fühle mich manchmal noch immer etwas gestresst in meiner Rolle als Mama, vor allem seitdem ich wieder Arbeiten gehe, aber trotz der Auf und Abs möchte ich den Zwerg nicht mehr missen und kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Auch wenn es hier und da klemmt, bin ich eine gute Mama und stolz auf meinen kleinen Mann. Und auch auf mich.
Das war jetzt länger als gedacht, aber ich hoffe ihr könnt sowohl den damaligen negativen Ansatz erkennen/ nachvollziehen und wie ich ihn für mich überwunden habe.
Wenn ihr wissen wollt, ob und wie Tanja Penningers Protagonistin Umbra den negativen Glaubensansatz “Ich bin böse” gewandelt hat, solltet ihr ab 01.07. zum Buch greifen.
Hattet ihr auch Momente im Leben, die euch haben zweifeln lassen?
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