REZENSION: Der Tätowierer von Auschwitz von Heather Morris
Verlag: PIPER Paperback
Seiten: 304
ISBN: 978-3492061377
Darum geht es:
1942 wird ein junger slowakischer Jude nach Auschwitz deportiert. Von nun an ist Lale Sokolov der Gefangene 32407. Die SS macht ihn zum Tätowierer: Er muss die Häftlingsnummern in die Unterarme seiner Mitgefangenen stechen. Eines Tages tätowiert er die Nummer 34902 auf den linken Arm eines jungen Mädchens – und verliebt sich auf den ersten Blick in Gita. Eine Liebesgeschichte beginnt, an deren Ende das Unglaubliche wahr werden wird: Sie überleben beide.
Cover-/Textrechte: PIPER Paperback
Meine Meinung
In meinem Regal befinden sich mehrere Bücher, die sich mit diesem finsteren Kapitel der Deutschen Geschichte befassen. Meist handelt es sich um Zeitzeugenberichte von ehemaligen Gefangenen aus KZs, aber auch von den Nürnberger Prozessen. Das Thema ist sowohl faszinierend, als auch wahnsinnig schockierend.
Ich habe viel zum Thema gelesen und muss sagen, dass dieses Buch zu den wirklich guten und lesenswerten gehört. Man bekommt Einblicke, die man vielleicht nicht habe möchte, aber genau das macht dieses Buch so wertvoll. Denn Lale Sokolov, der Gefangener und Tätowierer in Auschwitz war, gab es wirklich. Er hatte Glück im Unglück. Wieso?
Sokolov erkrankt hat aber das Glück, dass es Leute im Lager gibt, die sich um ihn kümmern. Durch Zufall bekommt er die Stelle als Tätowierer und kommt so in einer Art Sonderstellung. Er hat gewisse Privilegien und kann somit Dinge bekommen, nach denen andere Insassen sich die Finger lecken würden. Und dabei reden wir von für uns selbstverständlich Sachen wie Freiraum, besseres Essen und einem Bett für sich allein.
Mit diesen Privilegien zeigt sich aber auch der Charakter des Menschen. Wird man zum Egoisten und genießt sein “angenehmeres” Leben oder versucht man zu helfen? Bringt man sich selber in Lebensgefahr für fremde Menschen, die wahrscheinlich eh nicht überleben, weil sie Knochenarbeit unter schlechten Lebensbedingungen leisten?
Lale geht das Risiko mehrfach ein und entgeht nur haarscharf dem eigenen Tod, durch ein “Spezialverhörprogramm”. Doch trotzdem gibt er nicht auf. Mehrfach glaubt man, dass Lale nicht lebend aus der Sache raus kommt. Zum Glück kommt es anders, denn sonst wäre diese Geschichte verloren gegangen.
Über 50 Jahre lang schwieg der ehemalige Auschwitzinsasse. Erst nach dem Tod seiner über alles geliebteb Frau Gita beginnt er, Heather Morris seine Lebensgeschichte zu erzählen. Warum hat er so lange geschwiegen? Gabz einfach, er hatte Angst, als Nazi-Kollaborateur bezeichnet zu werden.
Bemerkenswert fand ich, dass Lale Sokolov immer daran geglaubt hat, das KZ zu überleben. Er verlor nie die Hoffnung und als er Gita kennenlernte war ihm klar, dass überleben und glücklich miteinander werden würden.
Fazit
Ein spannendes und fesselndes Buch, das mich absolut für sich einnehmen konnte. Es überträgt so ziemlich jedes Gefühl was man erwartet, wenn es um diese düstere Zeit in der Deutschen Gecshichte geht. Trauer und Wut, aber es vermittelt auch Hoffnung. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für diese Geschichte mit all ihren Facetten. Den guten, wie den schlechten.
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